Mikrostressoren – wie stressige Alltagsfaktoren unser Leben bestimmen

Mikrostressoren sind ein Phänomen unserer modernen Gesellschaft. Auf dem Weg zur Arbeit stehen Sie im Stau, am Vorabend waren sie viel zu lange das „offene Ohr“ für einen Freund, der sie immer nur bei Problemen kontaktiert. Ihr Nachbar übertrieb es wiedermal mit der Fernsehlautstärke zu vorgerückter Stunde, das alles ließ Sie keinen Schlaf finden.

Der Wecker klingelte, Sie waren extrem müde und haben den Wecker um 10 Minuten verlängert, danach war es zu spät, um sich neben dem Ankleiden noch ein Frühstück zu gönnen.

Ihr Handy zeigt einen verpassten Anruf von Ihrem Chef, mit der Nachricht, was heute unbedingt noch vor den geplanten Tagesaufgaben in Angriff genommen werden muss. Sie schalten das Radio ein, die Nachrichten melden Katastrophen- und Unfallberichte.

Im Büro endlich angekommen, überfordert Sie ihr Kollege direkt beim Eintreten, da er sich wie immer über dieselben, nicht zu ändernden Themen aufregt.

Sie holen sich erstmal einen Kaffee. In der Küche hören Sie von Gerüchten über Umstrukturierungen in der Firma, welche Unweigerlich mit Entlassungen einhergehen sollen.

Kommt Ihnen das bekannt vor?
Unser Körper kennt evolutionsbedingt zwei Reaktionen als Antwort auf Stressbelastung: Flucht oder Kampf. Archaische Verhaltensweisen passen jedoch nicht in unser modernes Leben, daher bleibt nur die dritte Option: das Ertragen.

Akute körperliche Stressreaktionen:
Die Ausschüttung spezieller Botenstoffe (Cortisol und Adrenalin) setzt ein, um Kraftreserven freizugeben. Die Muskelanspannung steigt, Blutdruck und Herzfrequenz erhöhen sich.
Der ganze Körper ist in Alarmbereitschaft, wartet auf Konfrontation – aber nichts dergleichen passiert. Stresshormone sammeln sich an, ohne durch die erwartete physische Anstrengung abgebaut zu werden, dies kann langfristig in ein Burnout oder zu Depressionen führen.

Makrostressoren:
Hierzu zählen einschneidende Erlebnisse wie Todesfälle, das Durchleben von Krisen und Katastrophen oder Unfälle. Diese treten vergleichsweise selten auf und haben meist eine traumatische Wirkung. Sie sind uns bewusst und erlauben, auch im Ansehen der Gesellschaft, Erholung für uns einzufordern (Trauer- oder Verarbeitungsphasen).

Mikrostressoren:
Sie begegnen uns im Tagesablauf als gehäufte kleine Stressreize, welche einzeln nicht ins Gewicht fallen. Aufsummiert jedoch und bei täglicher Wiederholung, entsteht Permanentstress mit schwerwiegenden Folgen.

Viele dieser Mini-Auslöser entspringen zwischenmenschlichen Interaktionen.
Sich ständig wiederholende soziale Konflikte wie Diskussionen im Berufs- oder Privatleben sind Paradebeispiele.

Folglich stellt sich Erschöpfung ein. Fatalerweise fehlt auch Energie für angenehme, kreative oder sportliche Aktivitäten, um unsere „aufgebrauchten Batterien“ wieder aufzuladen.

Typische Symptome

  • ausgeprägte Erschöpfung / Antriebslosigkeit
  • Verminderung sozialer Kontakte
  • Erledigungen werden hinausgeschoben (Prokrastination)
  • gesteigerte Krankheitsanfälligkeit

Psychotherapie

Ein Psychotherapeut hilft bei der ganzheitlichen Aufnahme zum aktuellen Stressgeschehen. Danach wird gemeinsam herausgearbeitet, welche Stressoren entweder vermieden, umgangen oder entkräftet werden können.

Essenziell ist das Bewusstmachen aller Stressreize

Oftmals verharrt man in seiner „Komfortzone“, um sich nicht mit großen Veränderungen auseinanderzusetzen.
Statt zu handeln, werden dauerhafte Unannehmlichkeiten ertragen, da diese „aushaltbar“ sind. Mitunter sind konsequente Entscheidungen, wie z.B. ein Job- oder Wohnungswechsel unumgänglich.

Unkontrollierbaren Stressoren kann man anders begegnen. Gezieltes Achtsamkeitstraining lehrt bewusster sowie gelassener durchs Leben zu gehen, um Negativreizen eine niedrigere Wertigkeit zuzuschreiben.

Weitere Methoden

  • 15 Minuten früher aufstehen und sich bewusst Zeit nehmen. Ein Frühstück ganz in Ruhe genießen, leichtes Bewegungstraining wie Yoga oder eine kurze Meditation kann helfen, um sich positiv auf den Tag einzustimmen.
  • Kleine Pausen in den Tagesablauf einbauen, hält das Leistungslevel konstant und man braucht sich nicht auf.
  • Sich selbst Gutes tun und nachsichtig mit sich sein
  • Streben nach übermäßiger Perfektion reduzieren, Perfektionismus potenziert Druck
  • Positiv-Tagebuch führen, täglich Ereignisse notieren welche positiv waren, für die man dankbar war oder Herausforderungen die man gemeistert hat. Glücksmomente geraten in den Fokus und diese verändern aktiv das Mindset.
  • Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung helfen bei körperlicher und geistiger Regeneration.
  • Kleine Rituale wirken stressmindern und bringen den Tag zu einem guten Abschluss.
  • Geregelte Schlafenszeiten sorgen für genug Erholung über Nacht.

Lassen Sie sich helfen Ihr Leben wieder positiv zu erleben!

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